Seit einigen Jahren hat die ostbelgische Regionalgeschichtsschreibung versucht, den von Philipp
Ther geprägten Begriff des ‚Zwischenraums‘ für die Historiografie über diese belgisch-deutsche
Grenzregion im 19. und 20. Jahrhundert fruchtbar zu machen. Diese konzeptionellen
Überlegungen fanden ihren Niederschlag zunächst in der Buchreihe „Grenzerfahrungen. Eine
Geschichte der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens“ und dann vor allem in der am C²DH
entwickelten virtuellen Ausstellung www.zeitschichten.be (2020).
Der erste Teil des Vortrags besteht aus einer Meta-Führung durch die zum 100. Jahrestag der
Zugehörigkeit der Region zu Belgien entwickelte Online-Expo. In einem zweiten Schritt sollen auf
der Grundlage einiger der darin genutzten Quellen Überlegungen dazu angestellt werden, ob sich
die Geschichte Ostbelgiens auch als die eines popkulturellen Zwischenraums deuten lässt. Dabei
standen der faktischen Hybridität der regionalen, ländlich geprägten Kultur oftmals von der
Sehnsucht nach nationaler Eindeutigkeit geprägte Selbstzuschreibungen entgegen, die die Suche
nach dem Platz der Ostbelgier in Belgien, zwischen Belgien und Deutschland und zwischen zwei
großen westeuropäischen Sprachräumen widerspiegeln.
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