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Ein (un)möglicher Dialog? Überlegungen zum Verhältnis von Historikern und Schriftstellern in Ostbelgien

Künstlerische Freiheit versus Wahrheitsanspruch, Klio als Dichterin, Geschichtsschreibung als eine Form von literarischer Erzählung? Natürlich könnte auch die Historiographie zum heutigen Ostbelgien durch die Brille dieser Debatten gelesen werden. Der durch eine Frage herausgehobene Gegenstand des Beitrags ist jedoch pragmatischer gefasst: er geht von der Beobachtung aus, dass zahlreiche literarische Publikationen über Ostbelgien bzw. aus der Feder von ostbelgischen Autoren eine Sicht auf die bewegte Vergangenheit der Region transportieren, dass dies jedoch nie zu einem Dialog zwischen den Schriftstellern und den Historikern in der Region geführt hat. Gefragt wird nach den Gründen für einen unmöglichen Dialog und den Bedingungen für eine mögliche Kommunikation. Dazu werden einerseits ausgewählte Schriften und öffentliche Interventionen (vor allem in den regionalen Medien) bekannter ostbelgischer Autoren auf ihr Geschichtsbild untersucht, andererseits jedoch auch – durchaus in der Form der Selbstbeobachtung – die Mobilisierung literarischer Erzeugnisse durch die historische Forschung analysiert. Überprüft werden soll zudem, inwiefern generationelle Faktoren als Erklärung für die Ausgangshypothese ausgemacht werden können. In einem letzten Schritt sollen dann Überlegungen angestellt werden, wie ein Dialog hergestellt werden könnte. Dass hierbei den Polen Öffnung und identitärer Rückzug eine bedeutende Rolle zukommt, überrascht nicht, macht jedoch die derzeitige Abwesenheit von Dialog und Auseinandersetzung umso erklärungsbedürftiger.

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