Contemporary history of Luxembourg

Transnationale Begegnungen in Soldatenbriefen - Beispiel WARLUX – Briefe von Luxemburgern in der deutschen Wehrmacht

Kriege sind Räume unterschiedlicher Begegnungen und Handlungsfelder: sei es durch Menschen, die durch Flucht und Migration, durch Deportation oder Gefangenschaft gezwungen sind, ihre Länder zu verlassen, oder durch die Bewegungen von Soldaten. Während des Zweiten Weltkriegs waren beispielsweise über 50 Millionen Soldaten auf dem Marsch. Sie verließen ihre Familien und ihre Heimat auf Befehl oder freiwillig, sie wurden in fremden Ländern eingesetzt, sie kämpften mit verschiedenen anderen Nationalitäten auf derselben Seite, und sie interagierten mit der einheimischen Bevölkerung, sei es freundlich oder feindlich. Transnationale Begegnungen und die Verflechtung von Wegen und Leben waren im Krieg an der Tagesordnung.
In der Wehrmacht zum Beispiel kämpften viele verschiedene Nationen gemeinsam auf derselben Seite, sei es durch Pflichtdienst, freiwilligen Dienst oder Zwang. Die Wehrmacht war tatsächlich eine transnationale Armee, auch wenn dies unter dem Begriff "Deutschtum" versteckt wurde. Der militärische Raum und die transnationalen Interaktionen stehen im Mittelpunkt meiner aktuellen Forschung. Basierend auf dem WARLUX-Projekt "Luxemburger und die Kriegserfahrung" suche ich nach Möglichkeiten, diese transnationalen Begegnungen zu identifizieren. Das Projekt verfolgt einen biographischen Ansatz und konzentriert sich auf die einzelnen Akteure: die Soldaten und ihre transnationalen Kriegserfahrungen. Anhand von Ego-Dokumenten, insbesondere Feldpostbriefen, untersucht das Projekt die individuellen Bezüge zu diesen Begegnungen. In den Briefen schreiben die Luxemburger oft von "wir" als deutsche Soldaten, dann aber auch von "sie", den Deutschen. Sie schreiben oft von Kontakten mit "ihren" Leuten oder Brüdern, wenn sie auf andere transnationale Soldaten trafen, wie z.B. auf wehrpflichtige Elsässer. In anderen Momenten identifizierten sie sich wieder als "deutsche Soldaten", etwa wenn es darum ging, die anderen, d.h. die Alliierten und die Rote Armee, zurückzuschlagen, um selbst zu überleben.
Kann mit diesen Methoden und auf der Basis der Feldpostbriefe eine "Transnationalität" hergestellt werden?
Das Projekt wird mit diesen Methoden durch HTR und digitale Transkriptionen dank einer Textanalyse und Distant und Close Reading experimentieren und die Bedeutung in Bezug auf diese Personengruppe und die Quellen überprüfen.

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