Dieser Vortrag argumentiert für einen hybriden Ansatz der historischen Forschung, der "traditionelle" mit digitalen hermeneutischen Ansätzen in einer neuen geschichtswissenschaftlichen Praxis kombiniert. Da der "digital turn" den gesamten historische Forschungsprozess betrifft und verändert, ist dies eine dringende Herausforderung für alle Historiker, nicht nur für diejenigen, die an "big data" Projekten beteiligt sind. Tatsächlich ist Hybridität "the new normal", sowohl Chance als Herausforderung. Doch während die meisten Historiker in der Phase der Informationsbeschaffung schon digital arbeiten (oft ohne bewusste Reflexion), verzichten sie oft auf digitale Ansätze in der Verarbeitungs- und vor allem in der Analysephase. Digitale Ansätze erweitern aber das methodische Repertoire, das durch “traditionelle” close reading bereitgestellt wird. Hybride Ansätze erweitern so unseren intellektuellen Möglichkeitsraum und das analytische Potential, das wir auf unsere Quellen anwenden. Als Beispiel wird im Vortrag auch kurz erläutert, wie digital Ansätze in die Arbeit an den Tagebüchern von Anne Frank eingeflossen wurden und zeigt somit den Mehrwert ihrer Einbeziehung digitaler Ansätze in alle Phasen der historischen Forschung.
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