Die 1970er Jahre gelten als ein Krisenjahrzehnt. Insbesondere am Ende des Jahrzehnts häuften sich weltweit Krisen, Revolutionen und Systemwechsel, die gegenwärtige Herausforderungen einleiteten. So brachte die iranische Revolution den politischen Islam auf die globale Agenda, ebenso wie der sowjetische Einmarsch in Afghanistan. Mit dem Polen-Besuch des Papstes wuchsen die Proteste gegen den Sozialismus. China öffnete sich für den globalen Kapitalismus und die frisch gewählte Margaret Thatcher sorgte für eine neoliberale Wende. Zeitgleich löste die Revolution in Nicaragua eine engagierte Solidarität mit der „Dritten Welt“ aus, ebenso wie die Boat People, mit denen die Aufnahme außereuropäischer Flüchtlinge einsetzte. Der Vortrag zeigt an derartigen Beispielen, wie aus fundamentalen Krisen ein Zukunftshandeln entstand, das mit die Herausforderungen unserer Gegenwart erklärt.
Kurzbiographie
Prof. Dr. Frank Bösch ist Direktor des Leibniz-Zentrums für Zeithistorische Forschung Potsdam (ZZF) und Professor für deutsche und europäische Geschichte des 20. Jahrhunderts an der Universität Potsdam. Zuvor lehrte er an der Universität Göttingen, der Universität Bochum und der Universität Gießen. Bösch hat vielfältig zur Geschichte seit dem späten 19. Jahrhundert publiziert. Sein jüngstes Buch „Zeitenwende 1979. Als die Welt von heute begann“ (C.H. Beck 2019) war mehrere Monate in der deutschen Bestsellerliste. Weitere Schwerpunkte liegen in der Mediengeschichte (Bücher: “Media and Historical Change. Germany in International Perspective”, Berghahn/NY 2015”; deutsch: Mediengeschichte. Vom asiatischen Buchdruck bis zum Computer, Frankfurt 2019) und in der politischen Sozialgeschichte, wo er etwa Monographien über den Wandel der Vereinskultur ("Das Konservative Milieu", 2002) und der Parteien vorlegte ("Die Adenauer-CDU", 2001; "Macht und Machtverlust", 2002). Zudem arbeitete er kulturhistorisch über den Wandel von Normen und Politik in Deutschland und Großbritannien im ausgehenden 19. Jahrhundert (Buch "Öffentliche Geheimnisse. Medien, Politik und Skandale in Deutschland und Großbritannien, 1880-1914", 2009).
Donnerstag, 21. November 2019
17.30 - 19.00 Uhr
Université du Luxembourg - Maison des Sciences humaines
Blackbox
11, Porte des Sciences
L-4366 Esch-sur-Alzette
Freier Eintritt. Aus organisatorischen Gründen ist eine Einschreibung erwünscht.